Eine große Erleichterung beim Wandern ist ein gut beschildertes, markiertes und gewartetes Wegenetz. Auch wer nicht über hochalpine Erfahrung verfügt, kann so die Bergwelt erkunden, sofern er auf den markierten Wegen bleibt.
Autor: ÖKAS; Titel: Goetheweg © Hans Herbig – Tirol Werbung
Mit dem Wander- und Bergwegekonzept des Landes Tirol wurde im Jahr 2000 ein für Österreich wegweisendes Konzept entwickelt, das nun dem Österreichischen Alpenverein und den Bundesländern als Grundlage für die Erarbeitung lokaler und regionaler Wanderkonzepte zur Verfügung steht.
Die Einteilung der Gehstrecken erfolgt nach der Anforderung an den Wanderer bzw. der technischen Schwierigkeit der Gehstrecke. Wanderwege befinden sich im Allgemeinen im Dauersiedlungsraum und anschließend im Wald. Bergwege erfordern alpine Erfahrung, gute Ausrüstung und umfassendere Vorbereitung. Sie liegen vornehmlich oberhalb der Waldgrenze.
Beschilderung und Wegweiser
Die Beschilderung und Markierung der Gehstrecken erfolgt durch Wegweiser (teilweise mit Standorttafeln) und Zwischenmarkierungen. Die gelben, pfeilförmigen Wegweiser mit schwarzer Schrift benennen das Ziel, die Gehzeit, die Wegnummern, den Wegehalter und geben allenfalls durch Piktogramme nützliche Zusatzinformationen (Einkehrmöglichkeiten, Klettersteig, Aussichtspunkt, etc.). Mittelschwierige Bergwege sind zusätzlich mit rotem, schwierige Bergwege mit schwarzem Punkt gekennzeichnet. In einigen Bundesländern wie beispielsweise Salzburg, werden leichte Bergwege auf den Wegweisern mit einem blauen Punkt markiert.
ACHTUNG: In der Schweiz kennzeichnet ein blauer Punkt Alpinewege, welche oft über Gletscher, Schneefelder oder hochalpines Gelände führen.
GEHSTRECKE | MARKIERUNG | TECHNISCHE SCHWIERIGKEIT | ANFORDERUNGEN |
---|---|---|---|
Wanderweg (leicht) |
Tirol: keine Farbe Vbg/ Schweiz: GELB Andere Ö-Bundesländer: oft BLAU |
– leicht – allgemein zugänglich – breite Anlage und geringe Steigungen/ Gefälle |
– keine Bergerfahrung und Bergausrüstung notwendig |
Bergwandern (mittel-schwierig) |
ROT | – mittel-schwierig – überwiegend schmal und oft steil – kurze versicherte Geh- und Kletterpassagen möglich |
– geübte Bergwanderer, gute körperliche Verfassung – Trittsicherheit – Mindestbergausrüstung |
Bergwandern (schwierig) |
SCHWARZ | – schmal, steil, ausgesetzt (Absturzgefahr) – längere versicherte Geh- und Kletterpassagen |
– gute alpine Erfahrung – gute Kondition – Trittsicherheit und Schwindelfreiheit – angepasste Bergausrüstung |
Alpinwandern | Symbol „Alpine ROUTE“ ACHTUNG: In der Schweiz oft BLAU markiert |
– weglos bzw. Tritt- und Steigspuren – freies, ungesichertes Geh- und Klettergelände – oft Gletscher/ Schnee- und Eisfelder – selten markiert oder beschildert |
– hochalpine und umfassende Bergerfahrung – Trittsicherheit, Schwindelfreiheit und Orientierungsvermögen – ausgezeichnete körperliche Verfassung – Kletter- bzw. Gletscherausrüstung |
Abbildungen: Wegmarkierung Österreich © Katleen Johne; © Peter Plattner - argonaut.pro; © Klaus Kranebitter - Tirol Werbung; © Judith Zauner - ÖKAS
Wartung der Wege
Üblicherweise werden die Wege von alpinen Vereinen oder Tourismusverbänden erhalten. Wenn ein Wegeerhalter sein gesamtes Wander- und Bergwegnetz nach bestimmten Richtlinien erfasst, einteilt, darstellt, beschildert und entsprechend wartet, kann er beispielsweise in Tirol das „Tiroler Bergwege-Gütesiegel“ für die Dauer von fünf Jahren verliehen bekommen. Alle Wanderwege mit diesem Gütesiegel garantieren einen hohen Qualitätsstandard der Gehstrecken, deren Beschilderung und Markierung.
”Als Grundlage wird meist verwendet: ca. 300 Hm/h für den Aufstieg, ca. 4 Kilometer horizontal pro Stunde und ca. 500 Hm/h für den Abstieg.
Grundlage DIN 33466
Abbildung: Wegbeschilderung © Katleen John
Angabe der Wegzeiten
Angaben der Wegzeiten sind unterwegs oft sehr hilfreich. Einerseits kann das eigene Tempo und somit die Dauer für die verbleibende Strecke besser eingeschätzt werden und andererseits kann auch besser abgewogen werden, ob eine Strecke noch vor einem Gewitter oder nahender Dunkelheit geschafft werden kann. Doch wie verlässlich sind die angegebenen Wegzeiten und passen diese auch für Jedermann?
Die Beschilderung der Bergwanderwege wird häufig auf Grundlage der DIN 33466 berechnet und so von den Alpenvereinen verwendet: ca. 300 Hm/h für den Aufstieg, ca. 4 Kilometer horizontal pro Stunde und ca. 500 Hm/h für den Abstieg.
ACHTUNG: Diese Zeitangaben sind nur ein Richtwert und nehmen beispielsweise keine Rücksicht auf erschwerte Bedingungen bei schlechten Witterungsverhältnissen (z.B.: Nebel, Nässe, Hitze), die Beschaffenheit des Weges, eventuelle Pausen etc.
Beispiel: Scheffauer (2.111 m, Kaisergebirge) vom Hintersteiner See aus
- Es sind 1.200 Höhenmeter und 8 km Entfernung (Aufstieg).
- Bei 1.200 Höhenmetern im Aufstieg kommt man auf ca. 4 Stunden Gehzeit, die 8 km Horizontalentfernung ergeben nochmal 2 Stunden.
- Der kleinere Wert (2 Stunden) wird halbiert, und zum größeren Wert addiert. Also 4 Stunden + 1 Stunde = 5 Stunden Aufstiegszeit.
- Für den Abstieg müssen gut 2 Stunden eingeplant werden. Somit ergibt sich eine Gesamtgehzeit von 7 Stunden.
- Für Genießer oder auch bei einer Wanderung mit Kindern oder in einer größeren Gruppe gilt es, zusätzliche Geh- und Pausenzeiten einzuplanen.
Anhaltspunkte für entspannte Wegzeiten
- 300 Hm/h im Aufstieg, 3km/h horizontal.
- Für den Abstieg kann man ein Drittel weniger Zeit einplanen (400Hm/h).
- Aufstieg Berechnung = größere Zeit + (kleinere Zeit : 2)