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PA Pistenunfälle © Bergrettung Österreich

Tomas Woldrich, Leiter der Abteilung Breitensport im Österreichischen Skiverband (ÖSV) und Vorstandsmitglied des Österreichischen Kuratoriums für Alpine Sicherheit (ÖKAS), gibt Stellungnahme zu den Pistenunfällen in der laufenden Wintersaison und nennt Ursachen für Pistenunfälle, sowie Maßnahmen die diese verhindern.

Vorab: Aus der Alpinunfallstatistik des ÖKAS/BMI ist zu entnehmen, dass die Anzahl der Unfälle im Vergleich zum Vorjahr, als auch im Vergleich zum 10-Jahresmittel, weniger wurde.

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Bild: puls24.at

Kurzbericht über die laufende Saison

Grundsätzlich ist bei höherer Anzahl an Wintersportler:innen auf Pisten auch eine höhere Anzahl an Pistenunfällen zu erwarten. Gerade in der Zeit um Weihnachten und Neujahr sind die Frequenzen in den Skigebieten hoch. Tatsächlich ereigneten sich in der laufenden Saison und im Betrachtungszeitraum von 1. November bis 7. Jänner weniger Unfälle als im Vergleich zum Vorjahr, sowie auch im Vergleich zum 10-Jahresmittel.

Quelle: Alpinunfalldatenbank BMI/ÖKAS, Betrachtungszeitraum 1. November bis 7. Jänner

Heuer gab es weniger Unfälle, weniger Verunfallte, weniger Unverletzte, weniger Verletzte und weniger Tote als im 10-Jahresmittel und auch als in der Saison 2022/23 im gleichen Zeitraum (1.11. bis 7.1.).

Quelle: Alpinunfalldatenbank BMI/ÖKAS, Details siehe Tabelle

  • 616 Unfälle
  • 1012 Verunfallte
  • 282 Unverletzte
  • 728 Verletzte
  • Zwei Tote (beide Aufprall gegen Hindernis, beides Jugendliche)

Zum Vergleich:
Auffallend viele (16) Tote gab es letztes Jahr im gleichen Zeitraum auf Pisten und Skirouten. Die Unfallursachen damals: 7 mal  Sturz/Absturz, 5 mal  Herz-Kreislauf-Störung, 3 mal Aufprall gegen ein Hindernis,  1 mal Kollision.

Das ÖKAS wertet die Daten der Alpinpolizei aus und dabei ist festzuhalten, dass dieser Datensatz nur Pistenunfälle mit Verdacht auf Fremdverschulden beinhaltet. Für Vergleiche und als Indikator allgemein sind diese Daten sehr präzise, sie ergeben jedoch lediglich ca. 10% der Gesamtzahl an Pistenunfällen. Aus Studien des ÖSV weiß man, dass die restlichen ca. 90% vorwiegend die Folge von Stürzen sind, bei denen kein Fremdverschulden vorliegt.

Ursachen für Stürze sind in erster Linie…

  • Selbstüberschätzung
  • mangelnde Fitness
  • Fehleinschätzung der Gegebenheiten

Alkohol spielt im Unfallgeschehen lediglich eine untergeordnete Rolle. Es gibt kaum folgenschwere Stürze oder Kollisionen unter Alkoholeinfluss. Auch die verwendete Ausrüstung – Stichwort Carvingski – ist kein primärer Grund für Unfälle. Seit Einführung von Carvingmodellen ist das Verletzungsrisiko auf Skipisten um die Hälfte gesunken. Carvingmodelle sind im Vergleich zu früheren Skimodellen leichter zu fahren und somit ein Sicherheitsgewinn. Sehr stark taillierte Modelle (z. B. Slalom-Carvingmodelle) erfordern ein höheres Fahrkönnen als Modelle mit größerem Radius und sollten deshalb nur mit entsprechender Erfahrung verwendet werden.

Carvingski und die verwendete Ausrüstung generell, sowie auch die Entwicklung in diesem Bereich, haben wesentlich zur Sicherheit und nicht zur Unsicherheit des Skifahrens beigetragen.

Zitat: Tomas Woldrich

Sicherheitstipps

  • Aufwärmen
  • Signale des eigenen Körpers beherzigen (z. B. Pausen machen)
  • dem eigenen Fahrkönnen entsprechend fahren
  • Rücksicht auf andere nehmen
  • Beachtung der FIS-Verhaltensregeln (siehe Link unten)
  • den Verhältnissen entsprechend angepasst fahren
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Bild: puls24.at

Viele Pistenunfälle lassen sich vermeiden indem man auf sich selber und auf die anderen schaut.

Zitat: Tomas Woldrich

Sehen Sie den 7-minütigen Originalbeitrag in der PULS 24 Mediathek.