
Am 11. November 2023 findet das Alpinforum des Österreichischen Kuratoriums für Alpine Sicherheit bei der Alpinmesse in Innsbruck statt. Seien Sie Gast, diskutieren Sie mit und informieren Sie sich über neue Projekte Initiativen und Empfehlungen im Bereich der alpinen Sicherheit. Das Leitthema 2023 “Eigenverantwortung” begleitet uns einen Tag lang durch fundierte Vorträge, Interviews und Podiumsdiskussionen.
Das Alpinforum richtet sich primär an Profis und Multiplikatoren in der Alpinszene. Neues Wissen wird vermittelt und diskutiert. Das Programm ist äußerst vielseitig gestaltet, nutzen Sie die Gelegenheit zum Wissensgewinn, es geht um Ihre Sicherheit.
Fotos: Impressionen vom Alpinforum 2022, Alpsolut
Programm & Zeitplan
* Änderungen vorenthalten.
9.00 Uhr
Einlass.
9.10-9.30 Uhr
Eröffnung.
Den Begrüßungsworten von ÖKAS-Präsident Peter Paal folgt Expertenmitglied Günter Auferbauer. Im 84. Lebensjahr blickt er zurück auf viele Bergerlebnisse, von denen er stets gesund heimkehrte. Was Eigenverantwortung am Berg für ihn und seine Frau Luise bedeutet, ist Inhalt seiner Eröffnungsrede.
9.30-10.00 Uhr
Interpretation der Wetterprognose
Referenten: Michael Winkler / Alexander Radlherr
Moderation: Peter Höller
Das Einholen von Wetterinformationen steht meist am Beginn einer Tourenplanung. Über unterschiedliche Produkte und die bestmögliche Interpretation einer Vorhersage berichten Michael Winkler und Alexander Radlherr von der GeoSphere Austria. Sie sehen einen Entwicklungsraum bei den Freizeitsportler:innen und regen an, sich mit Unsicherheiten und Schlüsselbegriffen näher vertraut zu machen.
10.00-10.30 Uhr
Lawinengelände, eh klar? Eine Pilotstudie zur automatisierten Lawinengeländeklassifikation im Sellrain
Referenten: Christoph Hesselbach / Andreas Huber / Christoph Mitterer
Moderation: Peter Höller
Lawinenprobleme und Gefahrenstufen sind zentral miteinander verbunden, der Lawinenlagebericht gibt Auskunft darüber. Schwierig ist die Vorstellung, welche Dimension Lawinen in Abhängigkeit von Gelände und Lawinenproblemen erreichen, und wie nahe mögliche Auslaufbereiche der eigenen Spur kommen können. In diesem Vortrag werden neue Entwicklungen vorgestellt und Fragen zu Interpretation und Selbsteinschätzung aufgeworfen.
11.00
Eröffnung Alpinmesse im Messebereich – Halle A, Hauptbühne.
11.30-12.30 Uhr
Handy-App führt Bergsteiger in den Tod – die Krux bei digitaler Orientierung und Routenplanung
Referenten: Wolfgang Warmuth / Werner Beer
Moderation: Riki Daurer
So reißerisch titelte die Bild-Zeitung, als letzten Sommer ein Wanderer in Berchtesgaden verunglückte. Er folgte einem Weg, der in der OpenStreetMap eingezeichnet war – wurde spekuliert. Im Kleinwalsertal endete ein Nachmittagsausflug von 99 Schulkindern in einer alpinen Notlage. Planungsrundlage war ein digitales Tourenportal.
Wolfgang Warmuth und Werner Beer fragen sich als Mitarbeiter des Österreichischen Alpenvereins – mit Zuständigkeiten für alpenvereinaktiv, dem Tourenportal der alpinen Vereine ÖAV, DAV und AVS – sowie aus Sicht der Alpenvereinskartographie, warum dies passiert und welche Verantwortung dabei die Betreiber:innen von Apps und Tourenportalen haben? Zentral ist bei diesem Thema die Eigenverantwortung der User:innen, die bei der Nutzung digitaler Services verlangt wird.
In der von Riki Daurer geleiteten Diskussionsrunde wird die Frage gestellt, inwieweit eine einheitliche Schwierigkeitsbewertung dazu beiträgt, das Unfallrisiko auf Wanderwegen zu reduzieren.
12.40-13.40 Uhr
Mobilität mit öffentlichen Verkehrsmitteln im Bergsport
Referent:innen: Anna Siebenbrunner / Stefan Mayr
Moderation: Josef Essl
Wer die alpine Landschaft schätzt, sollte sie auch schützen. Gedanken über den eigenen Impact sind dabei zentral. Anna Siebenbrunner von POW Austria spricht über die Änderung des eigenen Mobilitätsverhaltens und mögliche Effekte daraus.
Stefan Mayr ist Geschäftsführer der Verkehrsauskunft Österreich und teilt sein profundes Wissen über Killerkriterien und Chancen. Betreiberroutings und insbesondere eine funktionierende Vernetzung sind erforderlich, um Verbesserungen im öffentlichen Verkehr zu erzielen.
In einer von Josef Essl geleiteten Podiumsdiskussion wird das Titelthema näher hinterfragt. Zu Gast sind Alessa Hees von der Tirolwerbung, Florian Phleps vom Österreichischen Skiverband und Verantwortliche aus der Politik (tba)
13.45-14.15 Uhr
Projekt SnowKids.
Ehrengast: LR Astrid Mair
Referent & Moderation: Christoph Mitterer
Das Arge-Alp Projekt SnowKids gründet ein virtuelles Institut: snow institute vermittelt gemeinsam mit unzähligen Initiativen der jungen Generation präventiv ein kompetentes Verhalten im Umgang mit Schnee, Eis und der Gefahr Lawine. Das übergeordnete Ziel ist es, die Zahl jugendlicher Lawinenopfer im Alpenraum möglichst auf null zu reduzieren.
14.15 -15.15 Uhr
Beziehungen am Berg.
Teil 1 – Hierarchie und Toleranz
Teil 2 – Leadership
Referenten: Walter Würtl / Michael Rosendorfer
Moderation: Peter Plattner
Die Alpingeschichte reicht weit zurück. Sie entwickelt sich weiter und wird von uns allen, die wir im alpinen Raum unterwegs sind geprägt. Teils zwangsläufig, teils ganz bewusst kommt es zu Interaktionen zwischen verschiedenen Gruppen und unterschiedlichen Menschen am Berg. Manchmal kommt es auch zu Konflikten. ÖKAS-Expertenmitglied Walter Würtl stellt hier die Frage: Wie tolerant sind wir anderen gegenüber? Was ärgert oder stört mich? Gibt es eine Hierarchie oder eine “moralische Überlegenheit“ mancher Protagonist*innen und können Regeln oder gar Gesetze ein gutes Miteinander sicherstellen?
Der Tiroler Bergsportführerverband ist mit rund 3.000 Mitgliedern die größte Bergsportführer:innenvereinigung in Österreich. Jedes Mitglied steht im Kontext der Berufsausübung mit vielen Menschen im Austausch und beeinflusst darüber, wie Bergsport in der Breite wahrgenommen wird. Wie Mitglieder mit ihrer Funktion als Vorbild umgehen und wie relevant Leadership auf der Ebene von Bergsportführer:innen ist, stellt Michael Rosendorfer vor, Geschäftsführer der Organisation.
Mit einer von Peter Plattner geleiteten Podiumsdiskussion wird dazu ein erster Schritt gemacht. Zu Gast sind Clemens Matt, Hanspeter Eisendle und Thomas Rabl. Wie Hierarchie und Leadership in der Alpinszene von einer Frau wahrgenommen wird, stellt eine Repräsentantin der Freizeitsportler:innen vor.
15.20-16.00 Uhr
Was passiert, wenn etwas passiert? Über Aufgaben und Nicht-Aufgaben und die Verantwortung der Bergrettung.
Referent: Gebhard Barbisch
Moderation: Matthias Knaus
Gebhard Barbisch gibt Einblick in die Hintergründe des Bergrettungswesens. Er stellt den Österreichischen Bergrettungsdienst und seine Aufgaben vor und behandelt u.a. die Frage, inwieweit Mitglieder der Bergrettung bei Einsätzen ihr Leben riskieren. Sein Vortrag ist insbesondere auch an Personen gerichtet, die Freizeitsport in den Bergen ausüben, um etwaige Gefährdungs- und Fremdgefährdungssituationen zu minimieren.
16.05-16.55 Uhr
Projekt M_Risk: Strafrechtliche Eigenverantwortung am Berg – wann?
Referent:innen: Lydia Pedoth / Margareth Helfer / Stefan Schwitzer
Moderation: Stefan Beulke
Die rechtliche Analyse von Bergunfällen ist meist komplex. Risiko am Berg ist durch Natur und Mensch stets präsent. Die Frage, ob Risiken vollumfänglich oder auch nur wesentlich erkannt werden müssen, um Eigenverantwortung anzunehmen, wird unterschiedlich diskutiert. Überzeugend scheint jener Ansatz, der nicht notwendigerweise von einer vollumfänglichen Kenntnis ausgeht.
Die Vortragenden berichten über eine empirische Untersuchung zu Risikowahrnehmung und Risikobewusstsein, deren Ergebnisse ein vielschichtiges Bild zeigen. Eine erste rechtliche Einordnung ergab, dass die Schlussfolgerungen insbesondere in Bezug auf die Risikowahrnehmung als Voraussetzung für eigenverantwortliches Verhalten, relevant sind. Das Projekt M_Risk wirkt auf juristischer und gesellschaftlich-sozialer Ebene. Es bietet eine Grundlage zur Steigerung der Risikokompetenz und hilft, eine Risikokultur zu etablieren, die präventiv zum Schutz von Freizeitsportler:innen wirkt.
17.00 -17.45 Uhr
Helden oder Hasardeure?
Referent:innen: Laura Tiefenthaler / Alexander Huber / Daniel Arnold
Moderation: Dominik Prantl
Wie durchsteigt man ohne Kletterpartner:in, Seil oder Sicherungen eine etliche hundert Meter hohe Wand? Ist das der pure Wahnsinn oder perfektes Risikomanagement? Soloklettern ist sowohl in der Öffentlichkeit als auch in der alpinen Fachwelt wohl die umstrittenste Form des Bergsports.
Drei Mitglieder der Internationalen Paul Preuss Gesellschaft sind zu diesem Thema eingeladen: Die in Innsbruck lebende Bergsteigerin Laura Tiefenthaler, der deutsche Kletterer Alexander Huber sowie der Schweizer Alpinist Dani Arnold berichten im kompakten Vortragsformat über ihre Hintergründe und stellen sich in einer Podiumsdiskussion den Fragen des Alpinjournalisten Dominik Prantl. Wie bereitet man sich physisch und mental auf die Unternehmungen vor? Was geht während eines solchen Alleingangs in einem vor? Ist das Risiko beim Soloklettern wirklich um so vieles höher als im sonstigen Alpinismus? Und welchen Sinn ergibt eine solche im Grunde „nutzlose“ Tätigkeit?
17.45 Uhr
Verabschiedung
Partnerinstitutionen des Alpinforums 2023
Einlass & Ticketverkauf
Das Alpinmesse-Tagesticket für Samstag berechtigt zur Teilnahme am Alpinforum. Einlass zum Forum ist bereits ab 9:00 Uhr – Eingang Ost der Messe Innsbruck (Ing.-Etzel-Straße) möglich. Tickets können vorab online oder ab Samstag, 9:00 Uhr vor Ort an den Kassen der Eingänge Ost und Süd gekauft werden.
Ermäßigte Tickets
Für alpines Führungspersonal folgender Verbände werden die Eintritte von den Verbänden übernommen:
- Verband Österreichischer Berg- und Skiführer
- Bergsportführerverband Tirol
- Österreichische Bergrettung
- Bergrettung Südtirol
- Österreichischer Alpenverein – für Touren- und JugendleiterInnen
- Alpenverein Südtirol – für TourenleiterInnen, JugendführerInnen, Gruppen-/ FamiliengruppenleiterInnen, WanderführerInnen, ÜL Sportklettern, Mitglieder Hochtourengruppe
- Europäischer Bergführerverband der Exekutive – für Mitglieder AT, DT, IT, CH
Gegen Vorlage des ausgefüllten Eintrittsformulars und des jeweiligen Mitgliedsausweises erhalten Sie an der Kassa ein kostenloses Alpinmesse-Tagesticket, mit welchem auch der Zugang zum Alpinforum möglich ist. Eintrittsformulare können auch vor Ort an den Kassen ausgefüllt werden.
Alle weiteren Ermäßigungen und Preise finden Sie auf der Alpinmesse Website.

Foto: Alpinforum 2023, Alpsolut
Alpinmesse 2023
Auch in diesem Jahr erwartet Sie wieder ein umfangreiches Alpinmesse-Programm in den großen Messehallen. Über 180 Aussteller namhafter Bergsportmarken präsentieren ihre neuesten Produkte und Trends. Das abwechslungsreiche Programm auf der Hauptbühne sowie Workshops zu sicherheitsrelevanten Themen frischt Ihr Wissen zur Sicherheit am Berg auf. Weitere Informationen zur Alpinmesse finden Sie hier.

Das Alpinforum findet im Forum 2 im 2.Stock der Messe Innsbruck statt. Über den Eingang Ost gelangen Sie direkt zum Vortragssaal. Mit einem gültigen Alpinmesse Tagesticket für Samstag können Sie bereits ab 9:00 Uhr am Alpinforum teilnehmen.