In den vergangenen zehn Jahren hat sich Vieles im Mountainbikesport getan. Fahrräder wurden gekauft wie noch nie und durch die Weiterentwicklung elektrischer Antriebssysteme stieg der Anteil an E-Mountainbikes wesentlich. Die Zahl der fahrradfahrenden Freizeitsportler:innen stieg ebenso, und mit ihnen stiegen auch die Unfallzahlen. In welchem Verhältnis die beiden Trends stehen kann nicht klar beantwortet werden, denn niemand weiß exakt, inwieweit sich die Basisrate veränderte. Fakt ist jedoch, dass die Unfälle, mit Ausnahme des letzten Jahres (2022), mehr wurden. Viel mehr sogar.
„Mountainbiking und E-Mountainbiking boomen. Entsprechend haben sich in den letzten zehn Jahren die Unfallzahlen verdreifacht*.“
— Peter Paal, ÖKAS Präsident *gilt für den alpinen Raum Österreichs
Datengrundlage
Durch eine Kooperation des Bundesministeriums für Inneres mit dem ÖKAS, erhält das ÖKAS alpine Unfalldaten von der Alpinpolizei. Einsätze nach Notrufen werden von den Mitarbeiter:innen detailliert erfasst, somit entsteht die Möglichkeit für Statistiken und Analysen seitens des ÖKAS. In der ÖKAS Datenbank sind alle Alpinunfälle erfasst, bei welchen die Alpinpolizei involviert ist. Unfälle mit tödlichem Ausgang werden dadurch lückenlos erfasst. Die Unfalldatenbank stellt zwar nicht die Gesamtheit der Unfälle dar, jedoch eine repräsentative Stichprobe der Gesamtheit. Somit können relevante Rückschlüsse für Interpretationen gezogen werden. Weiters ist in diesem Zusammenhang wissenswert, dass das Kuratorium für Verkehrssicherheit (KFV) ebenfalls Statistiken zu Fahrrad- und Mountainbikeunfällen führt. Jährlich werden vom KFV rund 15.000 Befragungen in Spitalsambulanzen durchgeführt, die mit Hilfe der Spitalentlassungsstatistik eine anschließende Hochrechnung zulassen. Die beiden Kuratorien veröffentlichten 2021 erstmals gemeinsam eine umfassende Mountainbikestudie, in der die beiden Datengrundlagen zusammengeführt wurden. Die Kombination der beschriebenen Erhebungsmethoden ermöglicht einen detaillierten Blick auf die Unfallereignisse mit Mountainbikes im alpinen Raum Österreichs.
Steigende Unfallzahlen
Die Auswertungen der alpinen Unfalldatenbank des BMI / ÖKAS geben nicht nur das Unfallgeschehen in Österreichs Bergen wieder, sondern spiegeln Entwicklungen und Tendenzen im Bergsport. Laut den Zahlen des BMI / ÖKAS stieg die Zahl der Mountainbike-Unfälle in den letzten zehn Jahren kontinuierlich, wobei österreichweit der Höhepunkt 2020/21 mit einer Verdreifachung der Zahl erreicht war. Laut Datenbank verletzten sich 2012/13 369 Personen, 2020/21 1006 und 2021/22 813 Mountainbiker:innen. In Tirol sieht man einen ähnlichen, wenn auch verstärkten Trend: 2012/13 85 verletzte Mountainbiker:innen und zehn Jahre später eine Verfünfachung der Verletzten auf 423 (2021/22).
© Matthias Knaus
Die Konsequenz von Unfällen beim Mountainbiken
Die häufigsten Verletzungen bei Mountainbikeunfällen sind mit 22 % Brüche im Schulter- oder Schlüsselbeinbereich, mit 13 % Kopfverletzungen sowie bei Unfällen mit Todesfolge die Herz-Kreislauf-Störung (42 % aller tödlich Verunfallten).
„Prävention ist besser als alpine Rettung“, sagt Peter Paal, Präsident des ÖKAS. Aus Studien kennt man um die vier Hauptunfallursachen beim Mountainbiken:
- Selbstüberschätzung
- zu hohe Belastung
- mangelnde Fahrtechnik
- unzureichende Tourenplanung
Die Auswahl des passenden Tourenziels ist im Kontext von Unfällen ebenfalls sehr entscheidend. Es gibt viele Möglichkeiten, sich optimal auf eine Mountainbiketour vorzubereiten. Die online Bikekampagne der Kuratorien für alpine Sicherheit und Partner informiert darüber und ist eine zentrale Präventionsmaßnahme.
Organisation und Struktur
Über die Sozialen Medien aller beteiligten Partner werden Informationen, sicherheitsrelevante Tipps und Wissensbeiträge geteilt. Im Zeitraum von Juni bis September gibt es dazu Posts, welche zur Landingpage mit gebündeltem Inhalt führen. Das Konzept der Kampagne basiert darauf, dass Informationen und Posts bestmöglich geteilt werden. Sowohl Mitglieder des ÖKAS, als auch das Bayerische Kuratorium für alpine Sicherheit und assoziierende Partner tun dies und leisten damit einen wertvollen Beitrag für mehr Sicherheit im Freizeitradsport. Zudem ist es den Projektpartnern wichtig, dass durch die Kampagne kein Schreckensbild entsteht – Mountainbiken ist ein äußerst gesunder Sport im alpinen Raum und prägt Körper und Geist auf sehr positive Weise.
Die Kampagne wird im Rahmen eines Interreg Kleinprojekts von der EU kofinanziert.
Mission
Wir erklären und beschreiben. Wir posten und teilen. Bitte teilt auch ihr dieses Wissen und werdet Teil der Initiative. Mountainbiken soll weiterhin inspirieren und Vielen eine Freude machen. Am besten mit
- keiner Selbstüberschätzung,
- keiner zu hohen körperlichen Belastung,
- der richtigen Portion Fahrtechnik und
- entsprechender Tourenplanung.