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Topo Klettersteig - analyse:berg Sommer 2025

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Was tun, wenn man am Klettersteig mit einem Gewitter konfrontiert wird? Das Set aushängen oder nicht? Im beschriebenen Unfall hat sich ein Vater – nachdem er mehrmals über das Stahlseil elektrische Stöße gespürt hat – dafür und sein Sohn dagegen entschieden. Beide stiegen weiter, um schnell einen absturzsicheren Platz zu erreichen. Dabei stürzte der ungesicherte Vater tödlich ab, sein Sohn konnte gerettet werden. Im Gespräch mit Andreas Jentsch von bergsteigen.com, „der“ Plattform für Klettersteige und Skitouren, kritisierte er fehlende klare Empfehlungen und Lehrmeinungen – wir werden uns mit dem Gewitterthema in der nächsten Sommerausgabe ausführlich beschäftigen.

Pascal Preimesberger
Polizeibergführer
Alpine Einsatzgruppe (AEG) Gmunden Sachbearbeiter PI Bad Goisern

Unfallhergang

Ein Vater (61) ging am Freitag, den 12. Juli 2024, gemeinsam mit seinem Sohn (25) den Intersport-Klettersteig auf den Großen Donnerkogel (2.054 m) im Gemeindegebiet Gosau (Oberösterreich). Kurz nach Mittag fuhren sie dazu mit der Gosaukammbahn auf das Almgebiet der Zwieselalm und gingen zum Einstieg beim Oberen Törleggsattel.

Der Zustieg von der Bergstation dauert ca. 20 Minuten, für die Begehung des Klettersteiges (ca. 470 Hm) werden ca. 3 Stunden angegeben und für den Abstieg nochmals ca. 1,5 Stunden. Die Schwierigkeiten des Intersport-Klettersteiges werden an zwei Stellen mit C/D bewertet, daneben gibt es C und B/C Stellen und sonst meist B-Gelände. Es handelt sich um einen Klettersteigklassiker mit dem Highlight der bekannten und viel fotografierten 40-Meter-Riesenleiter, mit der eine tiefe Schlucht überquert wird (Angaben/Topo: www.bergsteigen.com)

Die zwei Bergsportler befanden sich ca. bei der Hälfte des Klettersteiges, als gegen 13:30 Uhr ein vorhergesagtes Gewitter über ihnen aufzog. Aufgrund ihrer ausgesetzten Position gab es für sie keine andere Möglichkeit, als den Starkregen samt Blitz und Donner am Berg abzuwarten. Sie entschieden sich dazu, den Klettersteig bis zu einer sichereren Position weiterzugehen, um dann dort ohne Absturzgefahr das Gewitter auszuharren.
Beim weiteren Aufstieg bekamen bzw. spürten beide mehrmals Stromschläge über das Stahlseil, welche durch Blitzeinschläge in die künstliche Kletteranlage oberhalb ihrer Position entstanden. Zusätzlich wurde der felsige und tw. erdige Aufstiegsweg durch den starken Regen sehr nass und rutschig. Der Sohn stürzte deshalb auch einmal in sein Klettersteigset, blieb aber unverletzt und der Bandfalldämpfer des Sets löste nicht aus.

Nach dem er ca. zum dritten Mal einen „Elektroimpuls“ bekam, entschied sich der Vater laut Angaben des Sohnes dazu, sein Klettersteigset aus dem Stahlseil auszuhängen und ohne Sicherung weiterzugehen. Der Sohn war von der Idee seines Vaters nicht überzeugt, teilte ihm seine Bedenken mit und sicherte sich selber auch weiterhin mit dem Klettersteigset.


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