Skip to main content
SOS EU ALP Notfall App - Willkommen © ÖKAS
Die große Masse der Outdoor-Aktiven verlässt sich für den Notfall auf ihr Handy. Dieses ist aber in der Regel nicht für den Fall „Notruf“ spezialisiert und trifft in den Bergen häufig auf Funklöcher. Die Folge: ein Notruf kann nicht oder nur stark verzögert erfolgen. Lange Rettungszeiten werden in Kauf genommen.
Aber ist es überhaupt möglich, den Notruf immer und überall abzusetzen?
Autor: Markus Schlittenbauer, GlobalSafeTrack
Foto: ÖKAS

Notruf immer & überall

Genau das wird jetzt Wirklichkeit und auch für Jedermann preislich darstellbar!

Funklöcher und zu späte Aufmerksamkeit gefährden die Sicherheit in den Bergen und auf See für jeden Aktiven, der sich in solchem Gelände bewegt. Unabhängig ob Genuss- oder Extremsportler. Jedes Jahr verschwinden und verunglücken mehr als 20.000 Menschen bei Outdoor Aktivitäten in den Bergen oder auf dem offenen Meer. Dabei sprechen wir nicht über Extreme wie Basejumping oder Wingsuitfliegen, sondern von ganz normalen Sportarten wie z.B. Bergwandern. Die allermeisten Aktiven führen bislang kein spezielles Notrufequipment mit sich, denn solche Geräte waren überaus speziell und teuer. Der technische Fortschritt macht aber glücklicherweise auch hier nicht Halt und eröffnet nun neue Möglichkeiten.

Produkte & Tarife

Höchstens Note „mangelhaft“ für das Handy als Notrufsystem

In den meisten Fällen ist nicht der Unfall oder die kritische Situation selbst das größte Problem, sondern die Zeit bis jemand anders darauf aufmerksam wird und dann auch die genaue Position des Verunfallten klar ist. Erst aufgrund dieser Verzögerungen wird es oft gefährlich bis lebensbedrohlich.

Faktoren wie Auskühlung, Blutverlust, Schockzustände, Bewusstlosigkeit oder Atemnot bedürfen einer möglichst schnellen und zielgenauen Reaktion sowohl bei der Kameradenrettung als auch durch professionelle Rettungsdienste.

Die große Masse der Outdoor-Aktiven verlässt sich an dieser Stelle nach wie vor auf ihr Handy, das aber in der Regel weder auf den Fall „Notruf“ spezialisiert ist, noch wirklich outdoor-tauglich ist und außerdem in den Bergen überaus häufig auf Funklöcher trifft.

Die Folge: Ein Notruf kann nicht oder nur stark verzögert erfolgen. Lange Rettungszeiten werden in Kauf genommen.

Abbildungen: Erste Hilfe und Notruf im Gebirge © Peter Plattner - argonaut.com; © ÖKAS

Welche Notrufprobleme müssen gelöst werden?

1. Funklöcher

Nur 10 % der Erdoberfläche sind von Mobilfunknetzen abgedeckt. Nur dort kann ein Notruf per Handy abgesetzt werden. In vielen Bergtälern gibt es so gut wie keinen Empfang, in Schluchten oder abgelegenen Regionen sowieso nicht. Auf Berggipfeln gibt es sogar noch ein anderes Phänomen: trotz Vollausschlag kommt keine Verbindung zustande, da sich die Frequenzen benachbarter Sendemasten überlagern. Auf dem offenen Meer ist die Situation für einen einzelnen Sportler noch dramatischer. Es gibt gar kein Mobilfunknetz. Eine Verbindung ist nur per Satellit möglich. Eine Notfallausrüstung für einzelne Sportler, die die Anforderungen erfüllt, war bisher nicht verfügbar. Ein (Berg-) Sportler in Not, der sich in einem Funkloch befindet, kann keinen Notruf tätigen.

Die Not mit dem Notruf im Gebirge

“Ein Notruf per Handy kann nicht oder nur stark verzögert erfolgen. Lange Rettungszeiten werden in Kauf genommen.”

Markus Schlittenbauer, Globalsafetrack

Notruf im Gebirge - SOS EU ALP Notfall APP; ÖKAS

2. Ortsbestimmung
Selbst wenn der Notruf abgesetzt werden konnte, ist die genaue Lokalisation meist aufwändig und führt in der Regel zu weiteren Verzögerungen der Rettung. Sofern sich keine klaren Ortspunkte bestimmen lassen, wie zum Beispiel eine Hütte oder eine Weggabelung, wird es schwierig seine eigene Position genau genug zu beschreiben. Auf dem offenen Meer ist es geradezu unmöglich.

Zwar haben fast alle Mobiltelefone mittlerweile ein GPS Modul, die Koordinaten davon werden aber bei einem Notruf (wenn er denn abgesetzt werden kann) meist nicht übertragen.

3. Frühe Aufmerksamkeit

Aktuelle Notrufsysteme werden in fast allen Fällen nur manuell ausgelöst oder erfolgen über einen Anruf mit dem Handy auf der 112 oder 144. Doch was wenn der Hilfe-Suchende nicht mehr an sein Handy kommt, dieses leer ist, oder er gar nicht merkt, dass er sich schon in einer kritischen Situation befindet, oder gar bewusstlos ist?

Hier sind moderne Tracking Systeme zu empfehlen. die mit einer Totmannschaltung ausgestattet sind und sich auch dann bei Freunden, Familie oder Teams melden, wenn plötzlich das regelmäßige Trackingsignal ausbleibt oder wegen eines Sturzes das Gerät (wie auch das Handy) defekt ist. Die neuesten Geräte dieser Art registrieren zahlreiche kritische Situationen, wie z.B. Crash (starke Erschütterungen) mit anschließender Bewegungslosigkeit, plötzlicher Stillstand, Verlassen gesicherter Zonen, zu große Höhe (z.B. bei Gleitschirmfliegern), plötzlicher Absturz und mehr.

Häufige Fragen
4. Kameradenrettung

In vielen Situationen ist die Reaktionszeit der Kameraden die gerade in der Nähe sind geringer als die der Bergwacht mit dem Helikopter. Hier sollten die Rettungssysteme also darauf ausgelegt sein, dass auch – oder sogar zuerst – die in der Nähe befindlichen Kameraden informiert werden, z.B. per SMS mit einer genauen Ortung – notfalls per Satellitenverbindung.

5. Bestimmte Situationen bedürfen automatischer Totmannschaltung
Darüber hinaus gibt es noch Situationen, bei denen ein automatischer Alarm notwendig wäre, da die betroffene Person selbst keinen Notruf mehr auslösen kann. Die sind zum Beispiel:
  1. Abtreiben (z.B. am offenen Meer)
  2. Treeholes (Gruben im Schnee rund um Baumwurzeln)
  3. Stürze jeder Art
  4. Bewusstlosigkeit z.B. aufgrund von Sturz, Herzinfarkt
  5. Bewusstlosigkeit z.B. aufgrund von Sauerstoffmangel / zu große Höhe im Flugsport
  6. Allergische Schocks
  7. Lawinen
  8. Schwere Verletzungen
  9. Absturz
6. Background Informationen

Für die Rettung hilfreich sind auch Informationen über die besondere Situation des Verunfallten, wie auch etwaige Unverträglichkeiten. So können z.B. bei notwenigen Notoperationen hinterlegte Informationen (regelmäßig eingenommene Medikamente, sonstige gesundheitliche Vorbelastungen) eingesehen werden.

7. Live Tracking

Mit Informationsaustausch aller an der Rettung Beteiligten!

Sobald die Rettung angelaufen ist, sollte es eine Möglichkeit geben, dass sich alle Beteiligten – sowohl professioneller Hilfskräfte wie auch die Kameraden – über den aktuellen Stand und Ort informieren können, und gegebenenfalls die Positionsveränderungen des Hilfesuchenden (insbesondere bei Flug- oder Wassersport) weiter verfolgen können.

Live Tracking

Fazit

All diese Dinge führen dazu, dass bei einem Notfall wertvolle Zeit verstreicht, bis dem Verunfallten geholfen werden kann. Darüber hinaus entsteht für die Rettungskräfte ein erheblicher Aufwand, wenn die Situation und Position der Person nicht bekannt ist.

Wenn die oben genannten Punkte berücksichtigt werden, kann die Rettungs-Reaktionszeit um bis zu 90 % reduziert werden.

Bei einer satellitengestützten 2-Wege-Kommunikation lassen sich außerdem Fehlalarme reduzieren, weil eine Kommunikation mit den Rettungsleitstellen möglich ist.

Welche Notfallsysteme gibt es nun?

  1. Iridium Satelliten Netz mit 100 % Abdeckung ist jetzt in noch kleineren Geräten und mit günstigeren Datentarifen verfügbar, z.B. schon ab 15 Euro im Monat
  2. 4G-NB1/M1 Standard: Erweitertes GSM System mit größeren Reichweiten, das auch unter ungünstigen Bedingungen noch verbunden bleibt (ursprünglich ausgelegt um auch aus Kellern noch funken zu können)
  3. Hybrid- Technologie vereint das beste aus den Welten Iridium, GSM (2G), 4G, dadurch u.a. kürzere Trackingintervalle, niedrigere Datenkosten, geringerer Batterieverbrauch, da der Satellit nur bei Verlust des GSM-Signals angefunkt wird, dennoch 100 % globale Abdeckung.
  4. GPS: Galileo als Ergänzung zum amerikanischen NavSTAR (allgemein als „GPS“ bekannt) mit kürzeren Ortungszeiten und zusätzlicher Ausfallsicherheit sowie höhere Genauigkeit in ungünstigem Gelände.