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Bergsteigen & Stockhandling © Matthias Knaus I ÖKAS

Zahlen, Daten

Das Österreichische Kuratorium für Alpine Sicherheit hat die von der Alpinpolizei/BMI erhobenen Alpinunfälle in Österreich für den Zeitraum 01.05.2022 bis 09.10.2022 ausgewertet: Insgesamt wurden 3.058 Unfälle (Mittel 10 Jahre: 2.759) mit 3.850 Verunfallten (Tote, Verletzte, Unverletzte; Mittel 10 Jahre: 3.350) und 133 Alpintote (Mittel 10 Jahre: 145) aufgenommen.

Verunfallte und Alpintote Österreich — Sommer 2022

Insgesamt verunfallten in Österreichs Bergen 3.850 Personen (Mittel 10 Jahre: 3.350), davon 133 tödlich (Mittel 10 Jahre: 145 Tote) und 1.320 Unverletzte (Mittel 10 Jahre: 1.054). Die Verteilung nach der Herkunft der verunfallten Bergsportler gestaltet sich im Sommer 2022 wie folgt: 46 % Österreich (Mittel 10 Jahre: 41 %), Deutschland 38 % (Mittel 10 Jahre:
42 %) und der Rest verteilt sich auf andere europäische Länder.

Prozentanteil Tote nach BL - PA Sommer 2022 (C) ÖKAS

„Die Klimakrise ist derzeit in aller Munde, so hat auch der Bergsommer 2022 gezeigt, dass auch hier Veränderungen nicht nur auf die Natur, sondern auch auf den Menschen im alpinen Raum zukommen werden bzw. schon eingetreten sind. Die Auswirkungen auf das alpineUnfallgeschehen gilt es hier mit Argusaugen zu beobachten und entsprechend zu reagieren. Das ÖKAS wird auch in Zukunft die Klimakrise im alpinen Raum vermehrt thematisieren und Wege zum Gegensteuern aufzeigen. Prävention & Sicherheit im alpinen Raum ist das oberste Ziel des Kuratoriums.“

— Peter PAAL, Präsident Österreichisches Kuratrium für Alpine Sicherheit (ÖKAS)

Mountainbike

Insgesamt verunfallten 782 Mountainbiker, davon 746 Verletzte und 9 Personen verunglückten (Mittel 10 Jahre:
7 Tote) tödlich;
davon 8 in der Altersklasse der über 60-Jährigen. Die Unfallursache für die tödlich verunfallten Mountainbiker: 5 Personen wurden mit Herz-Kreislaufversagen und 4 Biker mit Sturz registriert. Bei den Verletzten kommen ca. 87 % durch Sturz beim Mountainbiken zu Schaden. Betroffen sind hier alle Altersklassen bei den 11- bis 60-Jährigen gleichermaßen.

Der Anteil der Unfälle mit E-Bikes, liegt lt. einer gemeinsamen Auswertung mit dem Kuratorium für Verkehrssicherheit (KfV) bei etwa 11 %(ÖKAS-Jahr: 01.11.2019 bis 31.10.2020). Vor einigen Jahren lag dieser Anteil im 10-Jahresmittel bei etwa 5 %. Mehr Infos zur umfassenden MTB-Studie (Hintergrund & Folder) unter: https://alpinesicherheit.at/empfehlungen-zum-mountainbiken

Klettern

Beim Klettern (inkl. Klettersteig) wurden insgesamt 347 Verunfallte (Tote, Verletzte, Unverletzte) registriert; dabei entfallen etwa 59 % auf Unverletzte. Insgesamt haben sich 12 tödliche Kletterunfälle in Österreich ereignet, davon wurden 5 Tote auf Klettersteigenaufgenommen. Absturz aufgrund unbekannter Ursachen, Ausbrechen eines Sicherungspunktes oder Griff, Steinschlag, Sturz/Stolpern/Ausgleiten, Verirren/Versteigen, Wettersturz (Missachtung der Wettervorhersage sowie Zeitmanagement am Berg), menschliches Versagen in Kombination mit einem technischen Gebrechen oder Missgeschick (Fehler des Opfers) oder Fehlverhalten (Unwissenheit) führen zu Unfällen beim Klettern und am Klettersteig.

Wandern/Bergsteigen

Im Sommer 2022 verunfallten in Österreich beim Wandern 1.976 Personen (Mittel 10 Jahre: 1.715), davon verunglückten 68 tödlich (Mittel 10 Jahre: 74). 43 % der verunfallten Wanderer setzten unverletzt einen Notruf ab, da sie sich in einer misslichen Lage befanden. Hauptunfallursache der tödlichen Unfälle ist der interne Notfall mit 40 % (29 Tote Herz-Kreislaufversagen), gefolgt von Sturz/Stolpern/Ausgleiten mit 31 % und Absturz 18 %. Bei den Verletzten hingegen ist Sturz/Stolpern/Ausgleiten-Problematik mit 75 % die Hauptunfallursache.

Tipps ÖKAS & Partner

Das ÖKAS und seine Mitglieder empfehlen das Einholen von aktuellen Informationen im Rahmen der Tourenvorbereitung. Allgemeine Beschreibungen sind aufgrund aktueller Veränderungen im Gebirgsraum (z.B. Gletscherveränderung, Felssturz, Veränderung durch Hochwasser- oder Murereignisse) zu verifizieren.

Vor allem Personen ab 50 Jahren sollten sich regelmäßigen Gesundheitsuntersuchungen unterziehen, um Auskunft über den allgemeinen Gesundheitszustand sowie die körperlichen Fähigkeiten für Aktivitäten am Berg zu erlangen. Zusätzlich zur Gesundenuntersuchung wird eine vom Facharzt durchgeführte Leistungsdiagnostik empfohlen.

Der Winter 2022/23 steht vor der Tür und nach zwei Jahren ohne Präsenzveranstaltung finden das vom ÖKAS veranstaltete Alpinforum und die von der CMI veranstaltete Alpinmesse wieder in Innsbruck statt. Das Alpinforum hat seinen Ursprung 1966, beim ersten der zahlreichen Kapruner Gespräche. Expert:innen, Multiplikatoren und ein interessiertes Fachpublikum treffen sich dort seit über 50 Jahren um Fragen der alpinen Sicherheit und Unfallprävention zu diskutieren, um Neues zu erfahren, sich zu schulen, vor allem aber zum Austauschen und Netzwerken mit dem Ziel, gemeinsam den Berg sicherer zu machen. Der Besuch dieser beiden Veranstaltungen bringt Mehrwert für sämtliche Freizeit- und Bergsportler.

Links & Publikationen:

Analyse Berg Abo Sommer 2022 I ÖKAS

Erläuterungen zur Datengrundlage

Die Auswertungen basieren auf den erhobenen Daten der Alpinpolizei, welche sämtliche gemeldete Unfallereignisse im alpinen Gelände unabhängig vom Verletzungsgrad erhebt. Im organisierten Skiraum, also im Bereich der Skipisten und Skirouten werden die Unfälle nur dann erhoben, wenn Verdacht auf Fremdverschulden besteht oder der Unfall für einen der Beteiligten tödlich endet. Die vorliegenden Auswertungen spiegeln die Unfallzahlen zum Abfragezeitpunkt wider und geben keine Garantie auf Vollständigkeit. Einträge in der Alpinunfalldatenbank können auch zu einem späteren Zeitpunkt erfolgen.

Quellenangabe: Österreichisches Kuratorium für Alpine Sicherheit / BMI Alpinpolizei
Betrachtungszeitraum: 01.05.2022 bis 09.10.2022
Mittel 10 Jahre (gerundet): 2013 bis 2022 (01.05. bis 09.10.)
Abfragedatum: 11.10.2022