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ÖKAS Bikekampagne
Das Österreichische und das Bayerische Kuratorium für Alpine Sicherheit stellen in einem gemeinsamen Interreg-Projekt Präventivmaßnahmen zur Unfallvermeidung vor.

Die Unfallzahlen im Freizeitradsport nehmen sowohl in Österreich als auch in Bayern zu. Mit Präventivmaßnahmen muss die Bewusstseinsbildung dahingehend gefördert werden, dass zukünftig weniger passiert. Aus Sicht der Projektbeteiligten liegen die Gründe für Unfallereignisse oft beim Einzelnen, weniger beim Sportgerät selbst. Eine Online-Kampagne des Österreichischen Kuratoriums für Alpine Sicherheit (ÖKAS) und des Bayerischen Kuratoriums für alpine Sicherheit soll einem breiten Spektrum an Hobby-Radsportbegeisterten aufzeigen, dass durch sorgfältige Vorbereitung und Planung Unfälle vermeidbar sind. Das Konzept der Kampagne baut auf das Prinzip der Informationsweitergabe und des Teilens von Wissen.

Unfallzahlen

In den vergangenen zehn Jahren ist ein deutlicher Anstieg der Mountainbikeunfälle in Österreich feststellbar. In Österreich kam es zu einer Verdreifachung der Unfallereignisse in diesem Zeitraum, im Bundesland Tirol wurden sogar mehr als viermal so viele Unfälle verzeichnet.

Die Zunahme an Verunfallten geht einher mit der Zunahme an Freizeitsportler:innen. Mountainbiking entwickelte sich als Sportart weiter, nicht zuletzt durch die breitenwirksame Markteinführung von E-Mountainbikes, die es vor allem auch Menschen mit weniger Kondition und Erfahrung ermöglichen, alpine Räume auf zwei Rädern zu erreichen.

Im Zeitraum von 1.11.2021 bis 31.10.2022 gab es zwölf Todesfälle beim Mountainbiken (10-Jahresmittel: 8). Bei fünf der tödlichen Unfälle waren Herz-Kreislauf-Störungen ausschlaggebend (42 %), bei sechs davon Stürze (50 %). Ein tödlicher Unfall ist auf Absturz zurückzuführen.

Beim Blick auf die Zahlen der Alpinunfalldatenbank des ÖKAS/BMI fällt auf, dass sich die meisten Unfälle beim Bergabfahren auf Fahr- oder Forstwegen ereignen. Darüber hinaus ist eine deutliche Zunahme von Unfallereignissen auch in Bikeparks sowie auf Singletrails feststellbar.

Primäre Unfallursache sind mit 81 Prozent Stürze im Zuge der Abfahrt. Die meist schwerwiegenden Folgen einer Herz-Kreislauf-Störung treten vorwiegend beim Bergauffahren auf.

Quelle: ÖKAS (2023): Statistik Mountainbike. In: analyse:berg Sommer 2023, 25. Ausgabe, in Bearbeitung.

Quelle: ÖKAS (2023): Statistik Mountainbike. In: analyse:berg Sommer 2023, 25. Ausgabe, in Bearbeitung.

Quelle: ÖKAS (2023): Statistik Mountainbike. In: analyse:berg Sommer 2023, 25. Ausgabe, in Bearbeitung.

Quelle: ÖKAS (2023): Statistik Mountainbike. In: analyse:berg Sommer 2023, 25. Ausgabe, in Bearbeitung.

Beim Großteil der Verunfallten (46 %) handelt es sich um Österreicher:innen. Der Anteil an verletzten deutschen Bundesbürger:innen ist im Verhältnis zum 10-Jahresmittel angestiegen und liegt im Zeitraum von 1.11.2021 bis 31.10.2022 bei 39 Prozent. Die Herkunft weiterer Verunfallter verteilt sich auf mehrere Länder.

Betrachtet man die Verunfallten hinsichtlich Alter, verteilt sich die Mehrheit der Unfälle gleichmäßig auf fünf Altersgruppen. Diese umfassen Personen zwischen elf und 60 Jahren, was in etwa auch das Alter der Mountainbiker:innen an sich widerspiegelt. Ältere Personen (61-bis 70-Jährige und älter) erleiden weniger Unfälle, dennoch sticht der hohe Anteil an tödlichen Herz-Kreislauf-Störungen in dieser Gruppe heraus. Im Vergleich zu allen Abweichungen vom 10-Jahresmittel ist festzustellen, dass 21-bis 40-Jährige weniger dazu beitragen, dass die Unfallzahlen steigen. Die hohen Unfallzahlen gehen vor allem auf die 11- bis 20-Jährigen und die über 40 Jahre alten Personen zurück.

Verletzungen betreffen mit 22 Prozent vorwiegend den Schulter- und Schlüsselbeinbereich, in 13 Prozent der Fälle weisen die verunfallten Personen Kopfverletzungen auf. Beim Mountain- und E-Mountainbiking sind – ähnlich wie bei anderen Disziplinen mit Sturz als Ursache – Verletzungen am ganzen Körper möglich.

Quelle: ÖKAS (2023): Statistik Mountainbike. In: analyse:berg Sommer 2023, 25. Ausgabe, in Bearbeitung.

Quelle: ÖKAS (2023): Statistik Mountainbike. In: analyse:berg Sommer 2023, 25. Ausgabe, in Bearbeitung.

Quelle: ÖKAS (2023): Statistik Mountainbike. In: analyse:berg Sommer 2023, 25. Ausgabe, in Bearbeitung.

Online-Kampagne für mehr Sicherheit

Im Herbst vergangenen Jahres übernahm das ÖKAS die Rolle des Lead Partners in einem von der EU kofinanzierten Interreg-Kleinprojekt zum Thema „Mehr Sicherheit im Freizeitradsport“. Mit dem Bayerischen Kuratorium für alpine Sicherheit als Partner sowie weiteren Organisationen und Verbänden als assoziierende Partner wird eine Online-Kampagne von Juni bis September 2023 umgesetzt. Das im Projektrahmen für Mountainbiker:innen entwickelte Konzept ist für weitere Themen der alpinen Sicherheit anwendbar und wird dem ÖKAS zukünftig dazu dienen, sicherheitsrelevante Informationen unmittelbar und direkt zu vermitteln.

Quelle: www.alpinesicherheit.at/bike

Quelle: www.alpinesicherheit.at/bike

Quelle: www.alpinesicherheit.at/bike

Die Online-Kampagne wird in den sozialen Medien umgesetzt und verbindet diese mit einer Landingpage, auf der sämtliche Informationen zusammenfließen. Zwei zentrale Fragen werden mit den durch die Projektpartner kuratierten Inhalten beantwortet:

  • „Durch welche Maßnahmen vor der Tour erlangt man mehr Sicherheit beim Mountainbiking?“
  • „Was kann man während der Tour machen, um das Unfallrisiko zu senken?“

Einerseits geht es um Maßnahmen im Vorfeld der Tour, wie beispielsweise die Planung der Tour mithilfe von Tourenportalen. Andererseits werden Empfehlungen gegeben, wie man während der Tour das Sturzrisiko minimiert und körperliche Überbelastung vermeidet.

Projektziele sind:

  • Die Zahl der Mountainbikeunfälle zu reduzieren sowie
  • Mountain- und E-Mountainbiking als gesunden Sport zu präsentieren, der Körper und Geist auf sehr positive Weise prägt.
Die beiden Kuratorien bauen auf folgende drei Punkte für den Erfolg der Kampagne:

  • Auf die Mitwirkung und Unterstützung vieler Partnerorganisationen.
  • Auf das Teilen der Informationen durch die Community selbst.
  • Auf Berichterstattung in öffentlichen Medien.

„Gemeinsam bewegen wir mehr.“

— Peter Paal, Präsident ÖKAS

Nach einer ersten Pressekonferenz in Innsbruck am Beginn der Kampagne werden Erfahrungen und Ergebnisse in einer zweiten Pressekonferenz in München im Herbst 2023 vorgestellt. Die grenzüberschreitende Zusammenarbeit wird von den Projektpartnern als besonders wichtig erachtet, denn Freizeitsportler:innen üben ihre bevorzugten Disziplinen im alpinen Raum ebenso grenzüberschreitend aus. Die isolierte Betrachtung einer Region verspricht im Kontext der Online-Kampagne wenig Erfolg, versucht man doch gleichermaßen Einheimische wie Gäste zu erreichen.

Peter Paal, Präsident des ÖKAS, gibt mit „Prävention ist besser als alpine Rettung“ den Claim der Kampagne vor.

Weiterführende Links:

Erläuterungen zur Datengrundlage:

Die Auswertungen basieren auf den erhobenen Daten der Alpinpolizei, welche sämtliche gemeldete Unfallereignisse im alpinen Gelände unabhängig vom Verletzungsgrad erhebt. Die vorliegenden Auswertungen spiegeln die Unfallzahlen zum Abfragezeitpunkt wider und geben keine Garantie auf Vollständigkeit. Einträge in der Alpinunfalldatenbank können auch zu einem späteren Zeitpunkt erfolgen.

Die Unfallfolge „verletzt“ umfasst: leicht verletzt, schwer verletzt, unbekannt, Verletzung unbestimmten Grades, lebensbedrohlich verletzt, Erkrankungen, Sonstiges.

Quelle: Alpine Unfalldatenbank – Österreichisches Kuratorium für Alpine Sicherheit/BMI Alpinpolizei
Betrachtungszeitraum: 01.11.2021 bis 31.10.2022
Mittel 10 Jahre (gerundet): 2012/13 bis 2021/22 (jeweils 01.11. bis 31.10.)
Zeitraum der Datenbankabfrage: Mai 2023